Ich bin ein Star, bring mich groß raus! In der Tanzschule des »Popstar«-Choreographen Detlef »D!« Soost träumen viele Nachwuchstalente vom Erfolg. Doch auch ihr Trainer muss um Aufmerksamkeit kämpfen Von Maike Jansen ![]()
Es ist der Tag der offenen Tür in Dees Tanzschule, bis zu tausend Besucher werden erwartet. »Ein bisschen Angst habe ich schon«, sagt Ansorge. Seit zwei Jahren hält die 36-Jährige alle Organisationsfäden in der Hand. Mittlerweile sind sie und Soost ein eingespieltes Team: Während der Fernseh-Choreograph nach dem Ende von Popstars weiter durch die Medien tingelt, will sie die Tanzschule langsam unabhängiger machen von Soosts Popularität. Weit ist sie damit noch nicht gekommen: Noch ist »Dee« der Magnet für all diejenigen, die davon träumen, einmal ganz groß raus zukommen. »Hier aussteigen, jetzt einsteigen«, heißt es auf einem Banner neben dem Aufzug zur Tanzschule, auf dem auch Soosts Konterfei prangt.
»Daddy«, nennt die Popstarretorte Bro'sis ihren Tanzlehrer. Auch in seiner Tanzschule ist Soost eine Art Daddy, der Daddy des Erfolgs eben. So wäre auch der heutige Tag der offenen Tür - oder »Dance Day« wie sie ihn hier nennen - eine blasse Vorstellung, würde nicht der kantige Tänzer mit dem Fernsehgesicht zwischen den Besucherreihen hin und her laufen und sich dabei als entspannter und sympathischer Trainer präsentieren. Im Fernsehen hat er getriezt und gedrillt. »Die meisten kennen Dee nur so rau, wie er im Fernsehen auftritt«, weiß auch Ansorge. Das sei aber nur eine Schale, die er sich für das Fernsehen zugelegt habe. »Dee ist längst nicht so cool wie er tut, in Wirklichkeit ist er ein sensibler und harmoniebedürftiger Mensch.« Tänzer anschreien und rausschmeißen, das mache Soost hier nicht, sagt Ansorge.
Es scheint wirklich ein bisschen, als hätte der Fernseh-Soost am heutigen morgen eine ganze Packung Kreide verspeist: Bei der überfüllten Schnupperstunde bittet er die am Rand stehenden Zuschauer freundlich, den Saal zu verlassen. Er sagt Sätze, wie »Sorry, aber ihr seht ja was hier los ist«, und »Bitte, jetzt alle die nur Zuschauen wollen mal rausgehen.« - »Bitte«, »Sorry«: Begriffe, bei denen seine Popstarschüler vermutlich erschrocken aufgeschaut hätten, so ungewohnt klingen sie von den Lippen des strengen Meisters.
»D!s ist deine Chance«, lautet ein wortspielreicher Slogan der Tanzschule. Vielleicht war sie das auch, die Chance des Detlef »D!« Soost und es wird Zeit für einen neuen Vortänzer. Anwärter gibt es an der Janowitzbrücke schließlich genug.
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